veröffentlicht am 15.07.2014

Pressemitteilung der BI Kiel gegen Atomanlagen:

Erneut hat ein Atomtransport den Nord-Ostsee-Kanal durchquert - aktuell ist er auf dem Weg nach Südfrankreich. Die Landesregierung sieht bei den hochgefährlichen Transporten keinen Handlungsbedarf, also werden AtomkraftgegnerInnen selber aktiv und informierten mit einer Veranstaltung in Kiel-Holtenau über die Atomtransporte. Vom 9.-16. August findet zudem ein Anti-Atom-Camp am Nord-Ostsee-Kanal in Altenholz statt.

Das Schiff „Sheksna“ beförderte am vergangenen Donnerstag erneut Uranerzkonzentrat durch den Nord-Ostsee-Kanal. Der radioaktive Stoff wurde in Hamburg verladen und befindet sich aktuell auf dem Weg von Hamburg nach Malvesi in Südfrankreich zwischen Münster und Köln. 4 Container blieben im Hamburger Hafen, ob wegen Transportmängeln oder aus anderen Gründen ist unklar.

Zufällig zeitgleich zum Transport fand eine Infoveranstaltung zu Atomtransporten durch den Nord-Ostsee-Kanal im Gemeindezentrum in Kiel-Holtenau statt. Die Bürgerinitiative Kiel gegen Atomanlagen informierte dort interessierte AnwohnerInnen über die radiologischen und chemischen Gefahren solcher Transporte, über die transportierten Stoffe und zeigt Handlungsmöglichkeiten auf.

Die Landesregierung in Schleswig-Holstein sieht trotz der gesundheitlichen bis tödlichen Gefahren keine Notwendigkeit, Transparenz zu Atomtransporten durch den Nord-Ostsee-Kanal zu schaffen. In ihrer Antwort auf eine kleine Anfrage der Piraten im Landtag schreibt die Landesregierung, dass sie keine Statistiken zu Atomtransporten durch Schleswig-Holstein führt. Sie sieht auch „keine Notwendigkeit, zukünftig mehr Informationen zu erheben“. Auch aus dem Brand der „Atlantic Cartier“ wird kein Handlungsbedarf hergeleitet – denn es ist ja noch „keine Freisetzung von Kernbrennstoffen oder sonstigen radioaktiven Stoffen erfolgt“. „Muss erst alles in die Luft fliegen, bevor gehandelt wird?“, fragt die BI Kiel gegen Atomanlagen.

Weiter verharmlost die Landesregierung, dass es lediglich bei einer Kontrolle 2014 eine wesentliche Beanstandung gab – und zwar wurde die Kritikalitätssicherheitskennzahl unterschritten, da der Abstand zwischen den Containern nicht ausreichend war. Dieser Abstand dient aber genau zur Verhinderung einer unkontrollierten Kettenreaktion, deshalb dürfte ein solcher Sicherheitsmangel überhaupt nicht vorkommen. Die lapidare Erklärung der Landesregierung dazu: „Die bisher ganz überwiegend beanstandungslosen Transporte radioaktiver Stoffe auf Seeschiffen durch den NOK, geben derzeit aus Sicht der Landesregierung keinen Anlass die genannten Transporte einzuschränken.“ Die BI kommentiert dies: „Das ist blanker Hohn. Wenn sogar Kritikalitätssicherheitabstände verletzt werden, zeigt das nur eins: Die Atomtransporte müssen sofort aufhören."

0 Responses to 'Schleswig-Holstein: Landesregierung will nichts von Atomtransporten wissen'

Kommentar veröffentlichen

Nächste Termine:

  • 11.3.19 8.Fukushima-Jahrestag



Bündnis